Prachtvoll, klangvoll, üppig!

The Planets Jazz by Gustav Holst - Arrangiert für Jazz Orchester von Mark Schwarzmayr

von Frank Becker

Prachtvoll, klangvoll, üppig!
 
Gustav Holsts „Planeten“ für Jazz Orchester arrangiert
 
Gustav Holst konnte 1914-17 während der Arbeit seinem großartigen, zukunftweisenden Werk „Die Planeten“ nicht ahnen, daß seinerzeit noch einer fehlte – Pluto wurde erst 1930 entdeckt. Andererseits wurde der Nachzügler mittlerweile auch schon wieder zum Zwergplaneten degradiert, fehlt also in der illustren, von Holst musikalisch illustrierten Riege der Planeten nicht wirklich. In sieben Sätzen – die Erde hatte er ausgelassen – maß Holst jedem der sieben unseren Fixstern umkreisenden Planeten seines op. 32 Charakter und Musik so zu, daß vor geschlossenem Auge die grandiose Welt des Sonnensystems sichtbar wurde.
 
Mark Schwarzmayr hat das Wagnis unternommen, das opulente Werk mit hoher Sensibilität für großes Jazz-Orchester einzurichten – und ihm damit neue Bedeutung verschafft. Der Big Band Sound kann ohne Bruch neben dem Original bestehen, verschafft ihm durch Schwarzmayrs Einsatz an Klavier, Synthesizer und Orgel zusätzliche sphärische Dimensionen. Mit viel Fingerspitzengefühl und delikater Rhythmik wird Holst erfrischend à jour geführt. Stimmen, die das Original-Werk als „Musik zu einem nie gedrehten Film“ bezeichnen, werden hier nachdrücklich bestätigt, denn Schwarzmayrs Arrangement erzeugt bewegte Bilder im Kopf. Dem ist außer dem Hinweis auf die viele Jahrzehnte später populär gewordenen Filmmusiken zu u.a. Star Wars (John Williams), Starship Troopers (Basil Poledouris) u.a.m., die sich alle an Gustav Holst orientierten, kaum etwas hinzuzufügen.
 
Gewaltig eröffnet der Kriegsbringer Mars mit Bläser-Tutti und Schlagwerk (Berthold Möller) den stellaren Reigen, ihm folgen milde und lyrisch die idyllische Friedensbringerin Venus, der flink schwirrende, perkussionsbetonte Götterbote Merkur (mit schönem Flötensolo von Stephanie Wagner), der volkstümliche, lebenslustige Jupiter mit viel Soul im Gepäck, zurückgenommen der weise, müde Saturn als Botschafter des Alters, der vielgesichtige Magier Uranus mit Drama und feinem Gitarren-Solo von Florian Hoffmann, schließlich Neptun, zu dessen mystischem Klang die Bläsersektion geradezu magisch zaubert. Diese „Traumsequenz“ ist wie das gesamte Album ein Hochgenuß.
 
In ihrer Gesamtheit sind „Die Planeten“ ohnehin von berauschender Wirkung. Die Aufführung durch Mark Schwarzmayrs Jazz-Orchester setzt dem eine schimmernde,  jedem klassischen Konzertsaal würdige Krone auf. Das weht wie ein Sonnenwind durch die Boxen - prachtvoll, klangvoll, üppig, ein herrliches Erlebnis! Unsere Schallplatte des Monats November und mit unserem Prädikat, dem Musenkuß ausgezeichnet.
 
The Planets Jazz by Gustav Holst
Arrangiert für Jazz Orchester von Mark Schwarzmayr
 
Mark Schwarzmayr (arranger, conductor, pn, org, synth) - Florian Hofmann (git) - Andreas Büschelberger (bs) - Berthold Möller (dr) - Cris Gavazzoni (perc) - Benjamin Steil (as, ss, cl, bcl) - Alexander Jung (as) - Ralf Frohnhöfer (ts, cl) - Steffen Müller-Kaiser (ts, bcl) - Udo Salamon( barI) - Stephanie Wagner (fl) - Ralph Himmler (trp, flgh) - Sandor Kovacs (trp flgh) - Heiko Hubmann (trp, flgh) - Gero Hensel (trp, flgh) - Volker Bender (trp, flgh) - Sven Adelberger (trb) - Karoline Vogt (trb) - Andreas Weil (trb) - Georg Maus (btrb)
 
1. Mars (10:49) – 2. Venus (9:13) – 3. Merkur (5:41) – 4. Jupiter (13:46) – Saturn (11:34) – Uranus (9:41) – Neptun (12:08)
 
Gesamtzeit: 1:13:09
 
Weitere Informationen: www.unitrecords.com